Wiedervernässung des Kloßsiepentales
Wiedervernässung des Kloßsiepentales als siedlungsnahen Naturerlebnisraum
Quelle Stadt Brilon & Lukas Wittmann
Die Projektidee:
Scharfenberg ist von 8 Naturschutz-gebieten umgeben, von denen keines weiter als im Mittel 1,5 km vom Ort entfernt liegt. Um Scharfenberg herum kann man auf engem Raum den Höhenzug der Sonder mit guter Fernsicht sowie Wälder, Wiesen und Felder erwandern.
Nun wurde die Möglichkeit ergriffen, dank einer Förderung aus dem Programm „Grüne Infrastruktur- REACT-EU“ ein erlebbares, nahegelegenes und naturnahes Wiesenbachtal mit Feuchtwiesen zu schaffen:
Direkt nördlich von Scharfenberg verläuft das Kloßsiepental, die sogenannte ca. 1,35 km lange städtische „Brüggenwiese“. Dieses ca. 35 m breite Wiesental wird nun durch die weiter unten beschriebenen Maßnahmen, die im Sommer 2022 umgesetzt werden, wieder zu vielfältigem Leben erweckt und ökologisch zu einem Feuchtwiesental aufgewertet.
Zusammen mit den ebenfalls größtenteils städtischen Waldhängen, die das Tal einrahmen, soll der Bereich für die Scharfenberger Bürgerinnen, Bürgern und Wanderer zu einem verkehrsfreien Naherholungsziel mit großer biologischer Diversität werden. Entlang der Nordseite verlaufen bereits 2 Wanderwege des Sauerländer Gebirgsvereins, SGV (S1 u. S2). Über den südlich parallel zum Tal verlaufenden Höhenrücken liegt der Ortswanderweg S1. Die Wege werden gleichzeitig optimiert und Rastgelegenheiten eingerichtet.
Dieses Tal erreicht sehr wenig Lärm des nahen Ortes, sodass die natürlichen Geräusche der Natur, insbesondere der Vogelwelt, der Insekten, der Weidetiere und der Fließgewässer besonders tief empfunden werden können.
Ziel des Projektes:
Ziel der Maßnahmen ist die Wiedervernässung des Wiesentales. Das Gewässer wird vom Talrand weg wieder ins Taltiefst verlegt. Dort wird ein pendelnder Verlauf mit geringen Einschnittstiefen initiiert. Struktur-gebend werden Tothölzer und Kiesinseln im Bachbett platziert. Der Altverlauf, der dann nicht mehr nötig ist, wird verfüllt und als Weideland hergerichtet.
Durch die Verlegung und Anhebung der Gewässersohllagen soll eine Entschleunigung insbesondere des Hochwasserabflusses erreicht werden. Dabei ist das Ausufern des Baches in die Wiese schon bei kleinen Hochwasserereignissen vorgesehen.
In Bereichen mit bestehender Infrastruktur, wie der bestehenden Fußgängerbrücke, wird der Bach wieder in sein altes Bett gelenkt.
Um den Wanderweg wieder passierbar zu machen, werden an den Siepen Furten eingerichtet und mit Trittsteinen für Wanderer ausgestattet. Anschließend verlaufen die Siepen im Wiesental und vernässen dieses zusätzlich.
Das Wiesental, welches bereits umzäunt ist, wird in Zukunft größten-teils durch eine extensive Rinder-beweidung bewirtschaftet. Im oberen, trockenen Wiesenbereich ist eine Schafe- und Ziegen-beweidung vorgesehen. Neben einer ökologischen
Verbesserung der Pflanzengesell-schaften wirkt sich die Beweidung auch positiv auf die Insektenvielfalt aus, was wiederum u. a. gut für die Vogelwelt ist. Entlang des neuen Baches wird kein weiterer Zaun errichtet, stattdessen sollen sich die Tiere selber Möglichkeiten suchen, das Gewässer an geeigneten Stellen zu überqueren.
(Referenzgewässer, Esselbach in Eslohe)
(Projektbesprechnung im April 2022)
(Baubeginn der Erdarbeiten erfolgte Ende Mai 2022)